Rundgang A: Mützen, Helme und Frisuren

Der Kopf ist der prominenteste Teil des menschlichen Körpers. Daher überrascht es nicht, dass in der Antike die Gestaltung des Kopfes in den verschiedensten Formen – von Frisuren über Mützen bis zu Helmen – eine wichtige Rolle spielte, um sozialen Status und Identitäten auszudrücken.

A3 Die Mütze der Bogenschützen

[IKA, Photo: Kristina Klein]

Inv.-Nr. 1338

Kniender Bogenschütze aus dem Westgiebel des Aphaiatempels von Aigina

München, Glyptothek 77
500/490 v. Chr.

Diese kniende Figur zeigt einen Bogenschützen, der im Begriff ist, seinen Bogen zu spannen. Sein Gewand wirkt wie eine Art Einteiler, der ein langärmliges Oberteil mit Hosen kombiniert. In der griechischen Welt verband man diese Kleidung mit Bewohnern östlicher Länder, vor allem mit Persern und Skythen. Mikroskopische Analyse an der originalen Statue haben gezeigt, dass die Kleidung des Bogenschützen ursprünglich mit bunten Farben bemalt und mit reichen Mustern verziert war. In der Antike waren Marmorskulpturen generell nur selten unbemalt. Wenn wir heute die unbemalten, weißen Abgüsse sehen, sollten wir sie uns vorstellen, wie sie sich einst präsentierten – nämlich in kräftigen Farben.

Auf seinem Kopf trägt der Bogenschütze eine hohe, spitze Lederkappe eines Typs, der insbesondere mit Skythen assoziiert wird. Solche Kappen hatten meist Ohrenklappen, die der Bildhauer unserer Skulptur nach oben geschlagen darstellte. Zudem sind an mehreren Stellen der Skulptur Bohrlöcher zu erkennen, die dazu dienten, angestückte Elemente aus Metall anzubringen, die sich allerdings nicht erhalten haben.

Der Bogenschütze gehört zu einer Szene, die den Trojanischen Krieg darstellt. Er selbst verkörpert einen der trojanischen Krieger (und somit einen Bewohner des Ostens aus griechischer Sicht). Dieses und ein weiteres Ensemble an Skulpturen schmückten jeweils einen der Giebel des Tempels der Aphaia auf der Insel Aigina. Der andere Giebel zeigt ebenfalls Kämpfe um Troja, jedoch handelt es sich hierbei um eine frühere Auseinandersetzung, an der auch der Held Herakles beteiligt war.