Rundgang A: Mützen, Helme und Frisuren
Der Kopf ist der prominenteste Teil des menschlichen Körpers. Daher überrascht es nicht, dass in der Antike die Gestaltung des Kopfes in den verschiedensten Formen – von Frisuren über Mützen bis zu Helmen – eine wichtige Rolle spielte, um sozialen Status und Identitäten auszudrücken.
A1 Der Schleier
Inv.-Nr. 1355
Sog. Große Herkulanerin
Dresden, Staatliche Skulpturensammlung H 326
Römische Kopie des 1. Jh. n. Chr. nach einem Original aus dem späten 4. Jh. v. Chr.
Kleidung diente in der griechischen und römischen Welt oftmals dazu, weibliche Ideale wie Sittsamkeit und Anstand zu vermitteln, wie das auch für jene Statue gilt, die dieser Abguss zeigt. Die originale Statue wurde in der italienischen Stadt Herculaneum im Bereich des Theaters gefunden, wo sie beim Ausbruch des Vesuvs im 79 n. Chr. unter einer Ascheschicht begraben wurde.
Verheiratete Frauen werden zuweilen mit einem Schleier (lat. pala) dargestellt, der ihren Kopf bedeckte und ihren Status als Verheiratete anzeigte. In unserem Fall ist der Schleier Teil des Mantels, der um die Schulter und den Oberkörper der Frau gelegt ist. Die Frau hält den Stoff mit der rechten Hand in Position und nutzt die reichen Gewandfalten, um die Rundungen des Körpers zu bedecken. Dieser Gestus ist auch typisch für Statuen der personifizierten Schamhaftigkeit, der Pudicitia.
Die Statue, auf der dieser Abguss basiert, war ursprünglich Teil eines Statuenpaares, bekannt als 'Große' bzw. 'Kleine Herkulanerin'. Die zweite Statue stellt eine jüngere unverheiratete Frau mit unbedecktem Kopf und etwas zurückhaltender Körperhaltung dar.
Zurzeit betreiben wir eine Kampagne, um die Mittel für den Ankauf eines Abgusses der Kleinen Herkulanerin zu beschaffen und die beiden Figuren in unserer Sammlung zu vereinen – so wie sie es in ihrem antiken Aufstellungskontext waren. Wenn Sie zu dieser Kampagne beitragen möchten, laden wir Sie herzlich ein, vor Ort oder unter diesen Link Geld zu spenden.