Rundgang B: Kindheit in der Antike

Welche Rolle spielten Kinder in antiken Gesellschaften? Wie verhielt sich ihre Welt zu jener der Erwachsenen? Und wie wurden Kinder – in ihrer körperlichen Entwicklung und in verschiedenen Altersstufen – in der antiken Bilderwelt dargestellt? Der Rundgang macht sich auf die Suche nach antiken Realitäten und Repräsentationen von Kindheit.

B5 Spiel und Spielzeug

[IKA, Photo: Kristina Klein]

Spricht man von den Römern, denkt man zunächst an Kaiser und Feldherrn, beeindruckende Bauwerke und dichterische Meisterleistungen, doch über den Alltag im alten Rom wissen die wenigsten Bescheid. Dieser war nicht nur vom Krieg und ernsten Dingen bestimmt, sondern auch vom Spiel. Wir verfügen über zahlreiche Quellen zu römischen Spielen, darunter etliche Abbildungen, Textstellen bei antiken Autoren und archäologische Funde. Von den Spielregeln ist uns meist weniger bekannt, weshalb der Spielablauf zum Teil Spekulation bleiben muss.

Zahlreiche Quellen verraten uns allerdings, dass sich die Römer die Zeit gerne mit Geschicklichkeits- und Taktikspielen vertrieben, die Dame, Schach oder Mühle ähnlich waren. Ärmere spielten dabei auf Vorlagen, die in den Boden oder die Stufen öffentlicher Gebäude eingeritzt waren und heute noch verschiedentlich an Monumenten zu sehen sind. Reichere ließen sich kunstvolle Spielbretter (tabulae lusoriae) aus kostbaren Materialien anfertigen. Vom Mühlespiel sind uns mehrere Varianten überliefert, darunter die sogenannte ‚Rundmühle‘, wie sie die Nachbildung eines Spielbretts in der Vitrine zeigt.

Wie in zahlreichen Kulturen war auch bei den Römern das Glücksspiel beliebt. Trotz zahlreicher Versuche, Glücksspiel zu reglementieren oder zu verbieten, ließen sich die Römer von diesem Zeitvertreib nicht abhalten. Literarische Texte berichten von Falschspiel, von dem auch gezinkte Würfel zeugen. In Pompeji wurden beispielsweise einige Würfel gefunden, die ein Bleigewicht enthielten, das deren Fall gezielt beeinflusste. Aber auch eine andere Methode des Falschspiels war den Römern bekannt: Sie bestand in der Kunst, den Würfel so über die Handfläche rollen zu lassen, dass er die gewünschte Augenzahl anzeigte.

Um diesen unerlaubten Methoden entgegenzuwirken, wurden Würfelbecher (fritilli) in der Form von Trinkgläsern entwickelt, aber auch sogenannte turriculae: kleine turmartige Konstruktionen, in denen der hineingeworfene Würfel durch mehrere Stege abgelenkt wird und unten wieder herausfällt. Solche Würfeltürme sind aus verschiedenen Materialien und mit teils aufwendigen Verzierungen bekannt.